Das
männliche und weibliche Fortpflanzungssystem
Weibliches Fortpflanzungssystem
Die Hündin paart sich bereitwilig in ihrer ersten Läufigkeit und ist in der Regel 2 mal im Jahr läufig. In der Vorbrunst, die etwa 10 bis 12 Tage dauert, schwillt ihre Vulva an und sondert einen Ausfluss ab. Nach etwa zehn Tagen des Hitzezyklus wird der blutige Scheidenausfluss heller und blasser. Die eher harte Schwellung der Vulva ändert sich und wird weicher. Die Hündin ist Paarungsbereit wenn sich ein Rüde nähert und sie sichbar die Rute zur Seite hält (Standhitze).
Nach ein paar Tagen lässt die Hitze nach. Der Ausfluss kann wieder blutdurchzogen sein und die Hündin benimmt sich gegenüber Rüden gleichgültig, eventuell sogar ablehnend.
Zu den Geschlechtsorganen der Hündin zählen: Eierstöcke, Eileiter und Gebärmutter.
Zwei Eierstöcke hängen unmittelbar hinter den Nieren am Dach der Bauchhöhle. Sie sind das wichtigste Geschlechtsorgan der Hündin. Die Eierstöcke bleiben Lebenslang aktiv, erzeugen Eier und setzen sie gewönlich zwei mal im Jahr frei. Eine Menopause, so wie bei uns Menschen, gibt es bei der Hündin nicht. Ihre Fruchtbarkeit lässt zwar mit den Jahren nach, aber sie kann bis zu ihrem Todestag noch tragend werden. Die Eierstöcke sind klein und oval und enthalten das Keimplasma, welches die Eizellen produziert. Sie liegen in einer Membranhülle zu beiden Bauchseiten.
Wärend der Hitze (Dauer ca. 21 Tage) wachsen innerhalb der Eierstöcke flüssigkeitsgefüllte Bläschen heran, die sogenannten Follikel. Sie ernähren einige der Eizellen, bis diese zur Weiterleitung in den Eileiter bereit sind. Nach der Paarung trifft die reife Eizelle im Eileiter auf die Spermien. Hier werden die Eizellen befruchtet und wandern dann durch die Eileiter zur Gebärmutter hinab, wo sie sich an die Gebärmutterwand heften zu zu wachsen beginnen.
Die Gebärmutter befindet sich im unteren Teil der Bauchhöle. Ihre Oberseite weist zwei Hörner auf, die Gebärmutterhörner, welche mit den Eileitern verbunden sind. Das andere Ende der Gebärmutter mündet in den Gebärmutterhals. Dieser öffnet sich in die Vagina, die über die Vulva zugänglich ist.
Die Trächtigkeit dauert etwa 63 Tage ab dem Zeitpunkt der Befruchtung.
Männliches Fortpflanzungssystem
Der Rüde paart sich zu jeder Zeit, wenn sich dazu Gelegenheit bietet. Er ist ständig sexuell aktiv und wird durch den
Geruch der hormonell aktiven Hündin angezogen. Der Geruch stimuliert die Hirnanhangdrüse an der Basis seines Gehirns. Dadurch wird der Hoden angewiesen, mehr männliche Hormone und Samenzellen zu
produzieren.
Zu den Geschlechtsorganen der Rüden zählen: Hoden, Nebenhoden, Samenleiter, Prostata, Harnröhre und Penis (bestehend aus Harnröhre, Eichel, Vorhaut und Muskeln).
Die Samenproduktion in den feinen Kanälchen der Hoden, die in einem schützenden Hodensack liegen, beginnt mit der Geschlechtsreife und dauert das ganze Leben an. Die Hoden befinden sich ausserhalb des Körpers, weil sie zur Produktion von Sperma auf niedrigere Temperaturen angewiesen sind. Bei der Geburt befinden sich die Hoden in der Bauchhöhle und wandern erst innerhalb der ersten 6-9 Wochen nach der Geburt in den Hodensack.
Der Samen wird in den Nebenhoden, ein eng zusammengelegter, mehrere Meter langer Gang, gespeichert. Der Samen wandert, wenn er gebraucht wird, durch die beiden Samenstränge/Samenleiter zur Vorsteherdrüse (Prostata), wo ihm ein Sekret mit hohen Zuckeranteil beigemischt wird. Dieses liefert Nährstoffe und hält die Samenzellen gesund und bewegungsfähig. Befruchtungsfähig werden nur die in den Nebenhoden – bei weniger als 37°C – ausgereiften Samenfäden.
Die Prostata umschliesst die Harnröhre, mit den beiden Hautlappen der Drüse ringartig. Wenn sie sich vergrössert, kann sie den Urinfluss beeinträchtigen.
Im Penis befindet sich ein Organknochen, durch den die Harnröhre verläuft. Bei der Paarung, wenn der Rüde in die Hündin eindringt, verdicken sich durch die Blutansammlung in den Schwellräumen die zwei Schwellkörper am Penisknochen und fesseln den Rüden an die Hündin. Der Rüde bleibt so lange hängen bis sich die Schwellung allmählich zurückbildet. Dies dauert an die ca. 20 Minuten.
Der Rüde ejakuiert drei verschiedene Mischungen von Sperma. Die erste stammt hautpsächlich aus der Prostatadrüse und wirkt wie eine Spülung, um Urin und Zellreste aus dem Harn- und Samenleiter zu entfernen. Sie bereitet ausserdem die Scheide der Hündin auf die zweite, spermienreiche Sendung vor, die sofort danach erfolgt. Die dritte, später während des hängens abgegebene Portion, wird von der Prostata produziert. Sie ist wässrigklar und wirkt als Gleitmittel, damit die Spermien leichter in den Uterus gelangen können. Später erreichen sie dann die Eileiter, wo die Befruchtung stattfindet.